WPC besitzt Vor- und Nachteile
Terrassendielen aus Naturfaserverbundwerkstoffen (NFC) haben sich als eine beliebte Alternative zu Tropenhölzern und heimischem Massivholz im Garten- und Außenbereich etabliert. Sie setzen sich aus Naturfasern, Kunststoff und Additiven (Füllstoffen) zusammen. Am bekanntesten ist die Gruppe der WPC-Verbundwerkstoffe, die aus bis zu 75 Prozent Holzfasern bestehen. WPC-Dielen besitzen einige sehr überzeugende Eigenschaften, weisen aber auch Nachteile auf.
WPC im Unterschied zu Massivholz
WPC-Dielen sind aufgrund ihrer Zusammensetzung gut für den Außeneinsatz geeignet. Dabei ist die Witterungsbeständigkeit und Haltbarkeit von WPC höher als die von unbehandelten heimischen Hölzern, jedoch niedriger als die von tropischem Laubholz. Dadurch, dass es sich bei WPC um einen industriell gefertigten Werkstoff handelt und kein Naturprodukt, sind bestimmte Eigenschaften gezielt durch das Produktionsverfahren beeinflussbar.
So gelten die meisten handelsüblichen WPC Terrassendielen als rutschfest und splitterfrei. Dennoch empfehlen sie sich nicht zu jeder Zeit als „ideale Barfußdiele“, denn bei direkter Sonneneinstrahlung kann sich das Material sehr stark aufheizen.
WPC-Produkte sind einfach zu reinigen
Dank des Kunststoffanteils benötigen WPC-Terrassendielen vergleichsweise wenig Pflege. Ein Anstrich mit einer Holzschutzlasur oder einem Terrassenöl ist nicht erforderlich – im Gegenteil: Holzöle können den Holzwerkstoff sogar schädigen. Zur Reinigung von WPC-Terrassen genügt es, die Dielen mit einem fettlösenden Spülmittel in Längsrichtung abzuschrubben und mit viel klarem Wasser nachzuspülen.
Die Qualität macht den Unterschied bei WPC
Die Qualität kann bei WPC-Dielen durch den Produktionsprozess und die eingesetzten Rohstoffe stark schwanken. Beispielsweise können bei zu günstigen WPC-Terrassendielen speziell mit Hohlkammerprofilen Probleme in extremen Witterungslagen auftreten, etwa bei Dauerfrost. Ungeprüfte Billigwaren, selbst Vollprofile, stehen zudem im Verdacht, im Vergleich zu Schnittholz weniger bruchfest zu sein. Da die Härte und Formstabilität ebenfalls vom Herstellungsverfahren abhängig ist, lassen sich WPC-Dielen nicht einer bestimmten Dauerhaftigkeitsklasse zuordnen, wie es bei Massivholz abhängig von der Holzart möglich ist.
Tipp: Zur Kennzeichnung hochwertiger WPC-Produkte gibt die Qualitätsgemeinschaft Holzwerkstoffe e.V. ein Gütesiegel heraus.
Geschmackssache: die Optik von WPC
Das optische Erscheinungsbild von WPC-Dielen (auch Zaun- oder Fassadenelemente) lässt sich durch die industrielle Einfärbung und Profilierung gezielt beeinflussen. Daraus resultieren gleichermaßen Stärken und Schwächen:
- Die Palette der im Holzhandel erhältlichen Farben ist fantastisch – von Weinrot (passend zum Klinker der Fassade) über Grünvarianten bis hin zu angesagten Elfenbein- und Grautönen. Hier lassen sich ungewöhnliche Gestaltungsakzente setzen, die allerdings auch dem Risiko des Modischen ausgesetzt sind.
- Die Farbbeständigkeit der Dielen ist besser als bei Massivholz. Zwar vergrauen WPC Terrassendielen auch, sogar schneller als beim Naturprodukt Holz. Die Aufhellung durch UV-Einstrahlung und Auswaschung ist insgesamt aber viel geringer als bei Dielen aus Massivholz.
- Der Betrachter der neuen WPC-Terrasse erkennt sofort, dass es sich nicht um gewachsenes Holz sondern um ein einfarbiges Material handelt. Wer auf eine natürliche Holzoptik steht, wird die für den Naturstoff typischen Farbnuancen, Maserungen und Astbildungen vermissen.
Verlegung und Aufbau sind vergleichbar
WPC-Verbundwerkstoffe können mit allen handelsüblichen Holzbearbeitungswerkzeugen gesägt, gefräst und gebohrt werden. Sie sind leichter als Dielen aus Massivholz und können daher gut transportiert werden. Durch spezielle Profilausformungen an der Unterseite kann auch WPC mit den vom Hersteller mitgelieferten Befestigungselementen verdeckt verschraubt werden.
Die WPC-Terrassendielen werden wie üblich auf einer WPC-Unterkonstruktion montiert und damit hinterlüftet (denn durch den Holzanteil darf auch WPC nicht der Staunässe ausgesetzt werden). Als Untergrund eignet sich ein tragfähiges Kies- oder Schotterbett. Bei der Verlegung sind unbedingt die Verlegehinweise der Hersteller zu beachten. Mittlerweile gibt es hierfür auch interaktive Bauanleitungen in Form von Apps oder Videos.
Entsorgung von WPC ist unproblematisch
Montagereste und alte Terrassendielen aus WPC können wie Holzreste über den normalen Hausmüll entsorgt werden. Aus dem Recyclingmaterial lassen sich – prinzipiell – auch wieder neue WPC-Verbundstoffe herstellen, sofern der Hersteller die Rücknahme anbietet. Aufgrund ihres hohen Brennwerts sind WPC-Reste am Ende ihres mehrfachen Nutzungsprozesses auch für die thermische Verwertung geeignet und ersetzen dann fossile Brennstoffe.
Fazit
Terrassendielen aus WPC bieten sowohl Vor- als auch Nachteile gegenüber Massivholz. Mit WPC wird häufig die Erfahrung gemacht, dass das Material sehr pflegeleicht, robust und splitterfrei ist. Dennoch sind optische Unterschiede zu klassischem Holz klar erkennbar und auch die natürliche Ausstrahlung fehlt bei Terrassen aus WPC. Doch die vielen guten Erfahrungen mit WPC-Terrassendielen zeigen, dass der Werkstoff im Vergleich mit Massivholz definitiv mithalten kann und auch langfristig eine gute Wahl ist.
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