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Ein Trend mit Tücken

Dunkle Holzfassaden entfalten eine ganz eigene Wirkung. Während Anstriche in Grau, Blau, Grün und Rot vielerorts keine Seltenheit sind, haben dunkle Fassadenfarben die volle Aufmerksamkeit auf ihrer Seite: Die neue Trendfarbe für Fassaden ist Schwarz. Jedoch gibt es ein paar Punkte, die vor der Installation einer schwarzen Fassade zu beachten sind.

Schwarze bzw. sehr dunkle Holzfassaden sind hierzulande noch relativ ungewöhnlich und erscheinen ein bisschen geheimnisvoll – als sei das Haus einem schattigen Wald entsprungen. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Farbe die Holzstruktur betont. Mit dieser anziehenden Wirkung begeistert Schwarz als Fassadenfarbe.

Trendsetter Japan und Schweden

Neben den klassischen Holzfarben und Lacken sind für dunkle Farbtöne besonders zwei Techniken zu empfehlen. Beide haben ihren Ursprung im Ausland und sind jahrhundertelang erprobt.

Die Yakisugi-Methode (auch Shou Sugi Ban) ist eine traditionell japanische Verkohlungstechnik für Holz: Holzbretter werden in einem speziellen Ofen so beflammt, dass ihre Oberfläche verkohlt. Die Dauer und Art der Karbonisierung kann dabei variieren und eine breite Palette unterschiedlicher Schwarztöne erzielen. Es entsteht eine einzigartige Farbgebung. Das Besondere an dieser Technik ist nicht nur die Farbvariation, sondern auch die Hervorhebung der Holzmaserung. Die Kohleschicht bleibt auf dem Holz und schützt die Fassade vor Wettereinflüssen und macht sie haltbar. Die verkohlte Oberfläche ist ohne chemische Behandlung sehr dauerhaft. Nach der Nutzung können die Bretter entsprechend problemlos entsorgt werden.

Die zweite Option ist ein dunkler Anstrich im „Skandi-Style“. Er gelingt mit einer Schlammfarbe, auch als Schwedenfarbe bekannt. Häufig gesehen ist das Schweden- bzw. Falunrot für Holzfassaden, aber Schwarz gewinnt immer mehr an Beliebtheit. Die spezielle Schlammfarbe besteht im Grunde aus Weizen- oder Roggenmehl, natürlichen Farbpigmenten, Wasser und Leinöl. Ihre umweltfreundliche Zusammensetzung sorgt für eine offenporige, diffusionsoffene Farbschicht. Da sich die Farbe mit der Zeit herauswäscht, ist ein regelmäßiger Anstrich notwendig. Am besten eignet sich Schlammfarbe für sägeraue Fassaden aus den weichen Nadelhölzern wie Fichte und Tanne, da diese die Beschichtung besser aufnehmen können.

Wirkung einer schwarzen Fassade

Schwarz zieht die Aufmerksamkeit auf sich und ist ein echter Blickfang. Vor allem in der Kombination mit großen Bäumen und reichlich Grün in der direkten Hausumgebung strahlt die dunkle Holzfassade ihre natürliche Wärme aus. Große Fenster wirken zusätzlich einladend.

Klar, Schwarz ist ein Statement, aber: Bei den wenigsten Farben handelt es sich um tiefstes Pechschwarz. Fassaden, die mit der Yakisugi-Methode karbonisiert wurden, weisen häufig zusätzliche rötlich-braune Farbtöne auf. Andere Farbarten erscheinen je nach Licht in unterschiedlichen Grautönen und können dabei beispielsweise grün oder blau schimmern. Je nach Sonnenstand und Beleuchtung zeigen sich unterschiedliche Nuancen. Das Spiel mit dem Licht ist bei Schwarz und Co. besonders schön zu beobachten.

Vorsicht bei dunklen Oberflächen

So schön und attraktiv dunkle und schwarze Oberflächen im Außenbereich auch sind, auf einen nachteiligen Aspekt möchten wir an dieser Stelle hinweisen:

Dunkle Oberflächen speichern mehr Sonnenwärme als helle und so heizen sich dunkle oder schwarze Holzfassaden schneller auf als helle. Das gilt bereits für Töne mit einem sogenannten Hellbezugswert von unter 20 (Schwarz = null, Weiß = 100). Insofern sollte insbesondere bei stark sonnenbeschienenen Flächen überprüft werden, dass die Wärmeentwicklung nicht zu hoch ist. Geringere Wartungsintervalle im Abstand weniger Jahre können erforderlich sein. Wenn du ohnehin nur Fassadenteile statt des gesamten Hauses dunkel streichen möchtest, empfiehlt es sich, die Sonnenseite eher hell zu halten.

Zudem sei erwähnt, dass harzreiche Nadelhölzer wie Lärche oder Kiefer bei großer Erwärmung (erhöht durch dunklen Anstrich) dazu neigen, viel Harz austreten zu lassen. Das sieht optisch nicht so gut aus und ist eine klebrige Angelegenheit. Dem kann entgegengewirkt werden, indem das Holz zuvor entharzt wird oder auf weniger harzreiche Hölzer – z. B. Tanne – zurückgegriffen wird.

In Einklang mit der örtlichen Bebauung

Vor der Neugestaltung einer Fassade sollten baurechtliche Aspekte berücksichtigt werden. Fassaden können nicht grundsätzlich frei gestaltet werden, sondern müssen zur sogenannten ortsüblichen Bebauung passen. Stimme dein Vorhaben deshalb zuvor direkt mit der Kommune ab. Denn diese legt meist fest, welche Fassaden mit der Umgebung harmonieren und welche nicht. Nach der Genehmigung steht der „Black Beauty“ nichts mehr im Wege.