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Mit Holz gegen Kälte, Hitze und Schall

Platten oder Matten, Hartfaser oder Weichfaser, diverse Stärken und Profile, Holzwolle, Holzschaum – die Vielfalt der Dämmmaterialien auf Holzbasis ist groß. Welcher Dämmstoff am besten geeignet ist, hängt unter anderem von der vorhandenen Bausubstanz, dem gewünschten Zweck der Dämmung und dem Budget ab.

Holz hat von Natur aus sehr gute wärmeisolierende Eigenschaften. Deshalb dienen Holz und seine Bestandteile Lignin und Zellulose als Basis für zahlreiche unterschiedliche Dämmmaterialien. Für die meisten gilt: Je dicker die Dämmschicht, desto besser die Dämmwirkung. Ausschlaggebend für den Dämmwert ist der Wärmedurchgangskoeffizient. Die wichtigsten Produktgruppen in Kürze:

Plattenförmige Holzfaserdämmstoffe

Holzfaserdämmplatten bestehen im Wesentlichen – wie der Name schon vermuten lässt – aus Holzfasern. Diese werden meist aus Sägeresten heimischer Nadelhölzer gewonnen, da deren Faserqualität den Platten im Verhältnis zur Rohdichte eine hohe Festigkeit verleiht. Die Holzfaserplatten gibt es in verschiedenen Stärken und Härten. Welche Variante jeweils geeignet ist, orientiert sich an der Bausubstanz und dem Ziel der Dämmung.

Formstabile Platten

Formstabile Platten entstehen entweder im Nassverfahren oder im Trockenverfahren mit einem ergänzenden Bindemittel.

Beim Nassverfahren werden die Holzfasern mit viel Wasser aufgeschlämmt und zu sogenannten Faserkuchen geformt. Diese werden anschließend zunächst gepresst, dann getrocknet. Der natürliche Holzbestandteil Lignin dient hierbei als Bindemittel. Ein zusätzlicher Klebstoff ist nicht notwendig. Nur wenn, zum Beispiel bei Unterdeckplatten, verbesserte wasserabweisende Eigenschaften gewünscht sind, werden harz- oder bitumenhaltige Zusatzmittel verwendet. Es können Plattenstärken bis 32 Millimeter produziert werden, wobei sich der Rohdichtebereich zwischen 100 und 300 kg/m³ bewegt. Dickere Dämmplatten entstehen durch das Verkleben mehrerer Lagen.

Beim Trockenverfahren verbindet PUR-Harz die Holzfasern. Das Bindemittel benetzt die Holzfasern und verklebt sie beim anschließenden Pressvorgang zu druckbelastbaren Dämmplatten. Das beim Nassverfahren notwendige Trocknen entfällt, was Energie einspart.

Formstabile Platten finden in vielen Bereichen Verwendung. Sie eignen sich zum Beispiel als Trittschallschutz, als Hitzeschutz und als Wärmedämmung.

Flexible Platten

Flexible Holzfaserdämmplatten (auch Holzweichfaser oder Matten genannt) werden im Trockenverfahren mit Binde- bzw. Stützfasern (sogenannten Bi-Komponenten- bzw. Biko-Fasern) hergestellt. Diese textilen Fasern verbinden sich durch Erhitzen und sorgen dafür, dass die Platten dauerhaft flexibel bleiben. Verarbeitet werden die biegsamen Fasermatten vor allem bei einer Zwischensparrendämmung.

Wer sich für die Herstellung von Holzfaserdämmstoffen im Detail interessiert, findet hier weitere Informationen.

Zellulose

Der Holzbestandteil Zellulose ist wesentlicher Bestandteil von Papier. Doch auch zur Dämmung kommt das Material zum Einsatz. Eine Zellulosedämmung eignet sich beispielsweise, um die oberste Geschossdecke oder Dachschrägen im Nachhinein zusätzlich zu dämmen. Hierfür werden die Zellulosefasern mit Hilfe von Einblasmaschinen in die Zwischenräume des Dachaufbaus eingeblasen. Auch in Wärme- bzw. Schallschutzkonstruktionen kann das Material eingebracht werden. Als Fassadendämmung findet Zellulose nur bei Gebäuden in Holzrahmenbauweise Verwendung. Das Einbringen von Zellulose erfolgt grundsätzlich durch spezialisierte Fachbetriebe.

Holzschaum

Holzschaum ist ein relativ neu entwickelter Werkstoff, der Hartschaum-Dämmplatten aus Kunststoff ersetzen kann. Für den Holzschaum werden Holzfasern mit Wasser fein zermahlen. Diese Masse wird mit Treibmittelgasen aufgeschäumt und härtet anschließend im Trockenschrank aus. Der Vorteil: Es wird kein Klebstoff benötigt, um diesen offenporigen und leichten Dämmstoff herzustellen. Die Wärmeleitfähigkeit variiert je nach gewählter Rohdichte und liegt zwischen EPS und Holzfaserdämmplatten. Der Werkstoff befindet sich derzeit noch in der Weiterentwicklung. Eines der Ziele ist die Nutzung in den Außenwänden energieeffizienter Gebäude.

Holzwolle

Platten aus Holzwolle kommen weniger als Dämmmaterial denn als Putzträgerplatte zum Einsatz. Die Platten bestehen aus langfaseriger Holzwolle, die durch mineralische Bindemittel wie Zement verbunden wird. Die Platten sind als Trägerplatte für den Innen- und den Außenbereich geeignet und werden gelegentlich auch in Sichtflächen eingesetzt und lediglich gestrichen. Umgangssprachlich sind sie auch als „Sauerkrautplatten“ bekannt.

Fazit: Vom Keller bis zum Dach können zahlreiche Dämmmaterialien auf Holzbasis ihre Vorteile ausspielen. Insgesamt erreichen die holzbasierten Faserdämmstoffe neben einem sehr guten Kälteschutz auch einen hervorragenden Wärmeschutz im Sommer. Sie haben eine große Wärmespeicherkapazität, sodass die sommerliche Hitze von außen lange in ihnen gespeichert wird, bevor sie nach innen an die Räume abgegeben wird. Auch sind die meisten von ihnen nach der Nutzungsdauer oder im Falle einer Sanierung bedenkenlos kompostierbar oder können rezykliert werden. Welche Produktvariante für welchen Zweck besonders geeignet ist, darüber informiert dich gern der Holzfachhandel vor Ort.