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Ist Holz kein gutes Baumaterial?

Häuser aus Holz verursachen höhere Kosten, brennen schneller, benötigen viel mehr Pflege und entsprechen auch nicht modernen Standards der Wärmedämmung. Daher sind sie auch weniger gute Kapitalanlagen als massiv gebaute Häuser. Ist an diesen Meinungen wirklich etwas dran?

Leider besteht immer noch eine Reihe von negativen Vorurteilen gegenüber Holz als Baumaterial. Die am häufigsten genannten Befürchtungen der Bauherren sind:

Holz verursacht mehr Kosten

Der Rohbau eines mehrgeschossigen Gebäudes aus Betonfertigteilen ist – nimmt man allein die Baukosten zum Maßstab – in der Regel preiswerter, als wenn er aus Holz errichtet wird. Damit vergleicht man aber hinsichtlich der Qualität Äpfel mit Birnen. Denn aufgrund zahlreicher Vorteile der Holzbauweise, die sich oft erst im Laufe der Zeit amortisieren, sind Holzhäuser im Endeffekt preiswerter. Das bedeutet konkret: Die Bauzeit von Holzhäusern ist konkurrenzlos kurz, zumeist brauchen Experten nur 48 Stunden für den Aufbau auch größerer Häuser. Dies bedeutet, dass die Bewohner schnell einziehen können und nicht – wie beim Bau mit anderen Materialien – neben den Baukosten noch über Monate für die Miete oder andere Kosten der alten Wohnung bzw. des bestehenden Hauses aufkommen müssen. Weiterhin erhält der Bauherr durch die schlanken Bauteile der Holzbausysteme rund zehn Prozent mehr Wohnfläche gegenüber konventionellen Bauweisen. Schließlich spart er aufgrund der Wärmeschutzeigenschaften von Holz Energiekosten – und das selbst in Standardbauweise. Mit dem Einbau zusätzlicher Dämmschichten werden Passiv- und 3-Liter-Bauweise leicht verwirklicht.

Die Qualität von Holzbauten ist geringer

Durch den im modernen Holzbau üblichen Systemaufbau werden die bautechnischen und bauphysikalischen Anforderungen der Standsicherheit, des Wärme- und Feuchteschutzes, des Schallschutzes, des Brandschutzes und des baulichen Holzschutzes optimal erfüllt. Damit steht das Holzhaus für hochwertiges und wirtschaftliches Bauen. Hinzu kommt: Keine zweite Bauweise hat eine so gute und flächendeckende Qualitätssicherung und Güteüberwachung wie der Holzbau. Im modernen Holzbau unterliegen alle Firmen, die geschlossene Wand- und Deckenelemente fertigen, einer Eigen- und Fremdüberwachung. Die Qualität der eingesetzten Holzwerkstoffe und -produkte wird über definierte Normen und Zulassungen sichergestellt. Den Eindruck minderer Qualität verursachen in manchen Fällen falsche Hausanstriche.Einige Hausbesitzer glauben, gehobeltes Holz großer Abmessungen deckend streichen zu können. Das funktioniert nicht, weil die Farbe auf der glatten Fläche schlecht haftet. Aber im modernen Hausbau verwendet man fein gesägte Hölzer für farbige Holzverkleidungen im Außenbereich. Diese haben eine wesentlich bessere Verzahnung der Farboberfläche mit dem Holz und daher blättert die Farbe selbst nach vielen Jahren noch nicht ab.

Holz „arbeitet“ und „knarzt“

Holz ist zwar tatsächlich ein Material, das „arbeitet“, weil es je nach Feuchtegehalt leicht quellen und schwinden kann. Dennoch kommt es im modernen Hausbau mit Holz zu keinen nachteiligen Verformungen im Bauwerk. Denn in der Regel werden technisch getrocknete, dimensionsstabile Hölzer verwendet, die spätere Verformungen ausschließen (Konstruktionsvollholz, eine veredelte Variante von Bauschnittholz). Holz „knarzt“ allenfalls bei wechselnden Temperaturen, was viele Holzhausbewohner jedoch nicht als negativ empfinden.

Holzhäuser bieten weniger Wärmeschutz

Mit kaum einem anderen Baustoff ist es so leicht, eine wärmebrückenfreie und hochgedämmte Gebäudehülle zu konstruieren wie mit Holz, denn Holz hat eine sehr geringe Wärmeleitfähigkeit. Daher werden auch die meisten Passivhäuser aus Holz gebaut.

Holzhäuser sind eine weniger gute Kapitalanlage

Holzhäuser stehen anderen Bauweisen in punkto Werterhalt und Nutzungsdauer in nichts nach. Wie bei Häusern aus Stein, Beton oder anderen Materialien geht man für Ein- und Zweifamilienhäusern aus Holz ebenfalls von einer Nutzungsdauer von rund achtzig Jahren aus. Einige Hersteller garantieren sogar eine Lebensdauer von 125 Jahren. Auch die Kreditinstitute und Versicherungen tragen dem längst Rechnung.

Eine Hauswand in der Vorfertigung.

Hauswand aus Holz