Das Quellen und Schwinden von Holz
Das Quellen und Schwinden von Holz ist ein biologischer Prozess. Gibt Holz unterhalb seines Fasersättigungsbereiches Feuchtigkeit an seine Umgebung ab, schwindet es. Umgekehrt quillt Holz, wenn es unterhalb seines Fasersättigungsbereiches Feuchtigkeit aus der Umgebung aufnimmt.
Feuchtigkeitsabgabe aus bzw. Feuchtigkeitsaufnahme in Holz kann nur erfolgen, wenn die Luftfeuchtigkeit von der dazu gehörenden Holzfeuchte abweicht. Es muss also ein Feuchtigkeitsgefälle zwischen dem Holz und der Umgebung herrschen. Die Quell- und Schwindmaße von Holz sind in den drei holzanatomischen Richtungen, in Faserrichtung (=Längsrichtung, =longitudinal), in Holzstrahlrichtung (=radial) und in Jahrringrichtung (=tangential) sehr unterschiedlich und verhalten sich etwa wie 1:10:17. Auch ist das Verhalten der unterschiedlichen Holzarten beim Quellen und Schwinden durchaus unterschiedlich. Die verschiedenen Holzarten haben ein unterschiedliches Quell- und Schwindverhalten bei gleichen Umwelteinflüssen. So quillt Eiche in Jahrringrichtung und in Holzstrahlrichtung weniger als Buche. Die Eiche hat demnach das größere Stehvermögen.
Um Angaben über das Quell- und Schwindverhalten von Holz in seinen verschiedenen Hauptrichtungen machen zu können, ist das so genannte differentielle Schwindmaß. Das differentielle Schwindmaß gibt an, um wieviel Prozent das Holz in seinen Hauptrichtungen jeweils schwindet, wenn sich die Holzfeuchte um 1% ändert. Die Tabelle zeigt ganz deutlich, dass das differentielle Schwindmaß je Holzart nach holzanatomischer Richtung unterschiedlich ist.
Schwindmaße Holz
Holzart | tangential | radial | longitudinal |
---|---|---|---|
Fichte | 0,33 | 0,16 | 0,01 |
Kiefer | 0,29 | 0,17 | 0,01 |
Eiche | 0,35 | 0,20 | 0,01 |
Buche | 0,45 | 0,22 | 0,013 |
Differentielle Schwindmaße in % je 1% Holzfeuchteänderung für verschiedene Holzarten
Bei europäischen Nadelhölzern wird in der Praxis mit einem einheitlichen spezifischen Schwindmaß von 0,24% als Mittelwert aus tangentialer und radialer Schwindung gerechnet, da der tatsächliche Jahrringverlauf in späteren Holzquerschnitten meist nicht vorhersehbar ist. Mit Hilfe des differentiellen Schwindmaßes kann man z. B. die Schwindung von massiven Fußbodendielen berechnen, die im Innenbereich verlegt werden sollen.