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Satine

Satine - Bezeichnung und Verbreitung

Kurzzeichen DIN EN 13556
BSRB
Botanische Bezeichnung
Brosimum rubescens, Familie Moraceae
Verbreitung
Tropisches Südamerika (nördlich bis Panama)
Handelsnamen
amaparana, cunduru, mirapiranga, pau rainha, pau vermelho (BR); chimico, granadillo, oquendo, pama, „palo Brasil“, palo de morrocoy, sangre (CO); mashonante blanco, palisangre, palo Peruano, tulpay blanco (PE); quecho verde (BO); satin- wood (GY); cacique (FR,GF); azulillo, granadillo (CR); ojoche macho (NI); masiquilla, ojoche blanco (HN); palo de oro (ES); blood wood, cardinal wood (GB, US); ferolia, legno satino (IT)

Satine - Beschreibung und Merkmale

Kurzbeschreibung

Satiné ist nahe verwandt mit dem früher viel importierten, mittlerweile aber sehr selten gewordenen Schlangenholz (Brosimum guianense). Beide besitzen sehr ähnliche makro- und mikroskopische Strukturmerkmale, unterscheiden sich aber deutlich in Farbe (weinrot bei Satiné, schwarzbraun bei Schlangenholz) und Holzbild (eher schlicht bei Satiné, deutlich gezeichnet bei Schlangenholz). Das schwere und dichte Holz wird in Kolumbien und Brasilien vorwiegend für kunsthandwerkliche Arbeiten (Drechseln, Schnitzen) verwendet, in Brasilien für ebensolche Produkte, auch im Austausch für das geschützte Fernambuk (Paubrasilia echinata, CITES II) wo es oft unter den irreführenden Namen falso pau brasil oder auch direkt pau brasil vermarktet wird.

Satiné (Brosimum rubescens) – Querschnitt (ca. 12x)
Satiné (Brosimum rubescens) – tangentiale Oberfläche (natürliche Größe)
Satiné (Brosimum rubescens) – radiale Oberfläche (natürliche Größe)

Farbe und Struktur

Kernholz lebhaft rot oder weinrot, mitunter mit helleren Streifen, unter Einfluss von Licht und Sauerstoff zu tiefem rotbraun nachdunkelnd; deutlich abgesetzt vom blass gelblichen Splintholz. Holz zerstreutporig, Poren mittelgroß und zahlreich, vielfach mit Thyllen und organischen Inhalten. Speicherzellen augenförmig geflügelt, durch die etwas hellere Farbe vom dunklen Fasergewebe abgesetzt; Holzstrahlen unauffällig, das Holzbild nicht beeinflussend. Holz meist mit deutlichem Wechseldrehwuchs, bei Bearbeitung mit schwachem, aromatischen Geruch.

Gesamtcharakter

Rötlich bis violett braunes, strukturell überwiegend homogenes Holz von mittlerer Textur und sehr hoher Dichte; Holzbild schlicht, auf radialen Flächen mit schwachen Glanzstreifen durch Wechseldrehwuchs.

Bearbeitbarkeit

Satiné ist ein sehr schweres und hartes Holz mit entsprechenden Festigkeitseigenschaften, die in etwa im Bereich von Bongossi und ähnlich schweren Hölzern liegen. Die Bearbeitung mit Handwerkzeugen ist wegen der großen Härte erschwert. Die maschinelle Bearbeitung des sehr spröden Holzes erfordert hohen Kraftaufwand und Werkzeugschneiden stumpfen schnell ab. Nur Hartmetall bestückte Werkzeuge sorgen für ausreichend lange Standzeiten. Für Nagel- und Schraubverbindungen muss vorgebohrt werden. Nach thermischer Vorbehandlung lässt sich das Holz gut messern. Die Qualität der Verklebung ist variabel, abhängig von der Güte der maschinellen Oberflächenbearbeitung und Holzfeuchte.

Trocknung

Freiluft- und technische Trocknung des wenig durchlässigen Holzes verlaufen sehr langsam und trotz des noch guten Stehvermögens mit erhöhter Neigung zu Verformungen (Verdrehen, Schüsseln) wegen des häufig vorkommenden Zugholzes. Auch die Bildung von Endrissen wird in der Literatur erwähnt. Für die konventionelle technische Trocknung werden schonende Programme mit vorsichtiger Steuerung empfohlen.

Natürliche Dauerhaftigkeit (DIN-EN 350-2)

Satiné zeichnet sich durch eine überwiegend sehr hohe Dauerhaftigkeit gegenüber holzzerstörenden Pilzen und Insekten aus, ist aber anfällig für Schädlinge im Meerwasser.

Verwendungsbereiche

Aufgrund der geringen im Handel verfügbaren Dimensionen wird das Holz fast ausschließlich im Kunsthandwerk verarbeitet für Schnitzereien, Drechselarbeiten, Intarsien und andere Marketeriewaren, Messergriffe, Teile von Musikinstrumenten (Gitarren) und Luxusmöbeln, vereinzelt auch für Parkettfriesen und dekorative Messerfurniere.

Anmerkungen

Satiné ist leicht zu verwechseln mit dem fakultativen Farbkern von Ramón (Brosimum alicastrum).

!Achtung! Der Holzstaub kann bei sensiblen Personen zu Reizungen der Haut und der Schleimhäute führen.

Satine - Technische Eigenschaften

Rohdichte lufttrocken (12-15% u)
0,95–1,10–1,20 g/cm³
Druckfestigkeit u12-15
73–99–125 N/mm²
Biegefestigkeit u12-15
162–174–195 N/mm²
Elastizitätsmodul (Biegung) u12-15
16 700–19 300–22 100 N/mm²
Härte (JANKA) ⊥, umgerechnet
9,3–12,9 kN
Härte (BRINELL) ⊥ zur Faser u12-15
36–43 N/mm²
Differentielles Schwindmass (radial)
0,26–0,29 %
Differentielles Schwindmass (tangential)
0,30–0,33 %
pH-Wert
k. A.
Natürliche Dauerhaftigkeit (DIN-EN 350-2)
Klasse 1–2

Literatur

Borges de Araujo, H.J. 2002. Agrupamento das espécies madeireiras ocorrentes em pequenas áreas sob manejo florestal do projeto de colonização Pedro Peixoto (AC) por similaridade das propriedades físicas e mecânicas. Dissertação, Escola Superior de Agricultura Luis de Queiroz. Piracicaba
CIRAD-FORÊT, 2010. Tropix 7.5.1. Satiné tropix.cirad.fr/FichiersComplementaires/FR/Amerique/SATINE.pdf

Llach Cordero, L. 1970. Wood testing Programme UNDP/SF Project 234, Inventory and Forest Demonstrations Panama. Part III: Physical and mechanical properties of 113 Panamanian species. Wood Technology Laboratory, Turrialba, Costa Rica

Schwantes Marimon, B. & Felfili, M.J. 2001. Ethnobotanical comparison of Pau Brasil (Brosimum rubescens Taub.) forests in a Xavante Indian and Non-Xavante community in Eastern Mato Grosso State, Brazil. Economic Botany 55(4): 555–569

Teixeira, D.M., Macêdo, A.N., da Silva, L.S., de Araújo, D. & de Oliveira, R. 2003. Caracterização de espécies de madeira com potencialidade para a tecnologia da MLC – Madeira Laminada Colada. Universidade Federal do Pará – UFPA, Departamento de Construção Civil

The Wood Database o.J. Bloodwod. www.wood-database.com/bloodwood

Triana Gómez, M.A., Roso, G.G. & Rosso, S.D.P. 2008. Estudia de las propriedades mecánicas de la madera de Palosangre (Brosimum rubescens Taub.), procedencia Leticia, Amazonas. Colomb. For. 11, No.1

Ugarte Oliva, J. & Pérez Campos, R. 2018. Guía para la identificación de la madera de 50 especies forestales del Perú. Centro de Innovación Tecnológica de la Madera, Lima, Perú. 94 pp.