Jetiquibá, Cachimbo
Albarco | Bacú | Bacu | Caóbano | Caobano | Jequitibá rosa | Jequitiba rosa
Jetiquibá, Cachimbo – Bezeichnungen und Verbreitung
Kurzzeichen DIN EN 13556
Botanische Bezeichnung
Verbreitung
Handelsnamen


Jetiquibá, Cachimbo – Beschreibung und Merkmale
Kurzbeschreibung
Der europäische Handel mit Jequitibá begann bereits in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts. Für die holländischen Siedler in der kurzlebigen, brasilianischen Kolonie Neu-Holland
diente das geradfaserige Holz bevorzugt für den Bau von Kisten, in denen Zucker nach Europa exportiert wurde. Rembrandt hat nachweislich Bretter der ausgedienten Zuckerkisten für einige seiner Bildtafeln verwendet. Regelmäßig gehandelt wird neben dem Holz von Cariniana domestica auch das der Arten C. estrellensis, C. legalis und C. micrantha. Das früher wichtige Handelsholz Abarco
(Cariniana pyriformis) dagegen ist praktisch vom Markt verschwunden und wird in diesem Merkblatt nicht mehr berücksichtigt. Strukturbild, Holzfarbe und technische Eigenschaften der Hölzer können aufgrund der verschiedenen Arten und Wuchsgebiete voneinander abweichen, eine sichere Unterscheidung der Arten ist jedoch nicht möglich. Aus der Amazonas-Region von Peru ist das Holz auch aus FSC-zertifizierten Konzessionen erhältlich.



Stammform
Große, geradschaftig und zylindrisch gewachsene Bäume mit einer Höhe von 35 m bis 45 m und Durchmessern meist um 100 cm, astfrei Längen bis 15 m, selten darüber.
Farbe und Struktur
Splint hellgrau bis gelblich rosa, nicht immer deutlich vom gelblich roten Kernholz abgesetzt, dessen Farbe unter Belichtung etwas verblasst. Poren zerstreut, mittelgroß und auf Längsflächen auffallend gerade verlaufend. Holzstrahlen fein, als rötliche, schmale Spiegel gerade noch zu erkennen. Speicherzellen (Axialparenchym) in feinen Bändern, die auf glatten Tangentialflächen als eine feine, leicht gezackte Fladerung in Erscheinung treten. Faserverlauf meist betont gerade, nur vereinzelt mit Wechseldrehwuchs und einen leichten Glanzstreifen erzeugend. Zuwachszonengrenzen nicht auffällig, trockene Hölzer meist ohne charakteristischen Geruch.
Gesamtcharakter
Hölzer von auffällig ebenmäßiger, schlichter Oberfläche mit artbedingten farblichen Abweichungen.
Abweichungen
Holz vereinzelt mit fast schwarzen, organischen Inhalten ausgefüllten, tangential verlaufenden und bis 3 mm starken Gummiadern
.
Handelsformen
Schnittholz in beliebigen Stärken, besonders in Kanteln für Rahmenkonstruktionen (auch lamelliert) und Profilholz, Furniere und Platten.
Eigenschaften
Mäßig schwere Hölzer mit Festigkeitseigenschaften, die bei Abarco denen der Stieleiche (Querqus robur) ähneln. Der Einschnitt des frischen Holzes verläuft meist ohne Schwierigkeiten. Die Bearbeitung des trockenen Holzes kann aufgrund normal vorkommender, aber nur mikroskopisch erkennbarer Kieseleinlagerungen zu einem stärkeren Stumpfen der Schneiden führen; mit Hartmetall bestückte Werkzeuge sind darum zu empfehlen. Hobelflächen und Kanten sind von besonderer Glätte. Für Nagelungen und Verschraubungen ist bei Abarco vorzubohren. Verleimungen halten gut. Die technische Trocknung verläuft ohne wesentliche Verformungen bei langsamer Steuerung und mittleren Temperaturen, dagegen kann es wegen der relativ niedrigen Spaltfestigkeit und Stammspannungen an den Enden zur Rißbildung kommen, insbesondere bei schärferer Trocknung. Das Stehvermögen wird durch eine nur mäßige sowie ausgeglichene Sehwindung und durch Fasergeradheit begünstigt, so daß keine konstruktiven Beschränkungen bestehen. Beide Hölzer sind gut verleimbar. Das Kernholz von Abarco ist genügend widerstandsfähig gegen Pilze sowie Insekten (entspricht Resistenzklasse 3 nach EN 350-2) und kann im Außenbau verwendet werden, dagegen ist das Jequitibä nur im Innenbereich oder an nicht bewitterten Stellen einsetzbar.
Oberflächenbehandlung
Nach den bisherigen Erfahrungen können unter Beachtung der grundsätzlich notwendigen Vorbedingungen, wie z. B. ausreichende Trocknung, alle im Innen- wie auch Außenbereich gebräuchlichen Mittel verwendet werden (vgl.: Merkblatt 1 Sipo).
Bearbeitbarkeit
Mäßig schwere Hölzer mit Festigkeitseigenschaften, die etwas unter denen von Eiche und Buche liegen. In Abhängigkeit von botanischer Art und Wuchsbedingungen können die Eigenschaften jedoch etwas schwanken. Der Einschnitt sowie das Messern und Schälen des frischen Holzes verläuft meist ohne Schwierigkeiten. Für die Bearbeitung des trockenen Holzes werden aufgrund der natürlichen Einlagerungen von Kieselsäure (SiO2) Hartmetall bestückte Werkzeuge empfohlen, um ein vorzeitiges Abstumpfen der Werkzeugschneiden zu vermeiden. Hobelflächen und Kanten sind von besonderer Glätte. Für Schrauben und Nägel sollte wegen der geringen Spaltfestigkeit des Holzes immer vorgebohrt werden. Die Verleimbarkeit mit handelsüblichen Klebern ist problemlos, die Passgenauigkeit sowie Haltbarkeit von Holzverbindungen ist von guter Qualität. Für die Innenanwendung können nach den bisherigen Erfahrungen alle Arten der Oberflächenbehandlung eingesetzt werden, z. B. farblose oder pigmentierte Lasuren, Klar- und Farbwachse, naturbelassene Öle sowie transparente und deckende Lacke.
Trocknung
Die guten bis mittleren Schwindmaße und die langen Feuchtewechsel-Zeiten des Holzes ergeben ein meist gutes Stehvermögen. Freilufttrocknung und technische Trocknung verlaufen in der Regel langsam und führen nur zu geringfügigen Trocknungsfehlern wie Endrissen und Verformung; sogar bei schärferer Trocknung verhält sich das Holz weitgehend problemlos.
Natürliche Dauerhaftigkeit (DIN-EN 350-2)
Die Resistenz des ungeschützten Kernholzes gegen Pilze und Insekten ist bei den meisten Arten mäßig (Dauerhaftigkeitsklasse 4 nach DIN EN 350), direkter Erdkontakt sollte vermieden werden.
Verwendungsbereiche
Wegen seiner ansprechenden Farbe und der guten Festigkeitseigenschaften ist Jequitibá als Vollholz gut geeignet für Tischlerarbeiten im Innenbereich, für den Rahmenbau (Fenster, Haustüren, Wintergärten), für Fußböden (Parkett, Dielen, etc.), Treppen, Wand- und Deckenbekleidungen sowie für Möbel; auch Schälfurniere für Decklagen von Sperrholz sind wegen der wegen der allgemein sehr guten Ausbeute eine mögliche Option.
Austauschhölzer
Abarco ist im Holzbild, wie auch in den Eigenschaften, den Holzarten Makore und Douka (Merkblatt 16), Moabi, (Merkblatt 97), Kosipo (Merkblatt 6), Sapelli (Merkblatt 2), Sipo (Merkblatt 1) und (Dark) Red Meranti/Seraya/Lauan (Merkblatt 5) ähnlich und kann in vielen Bereichen wie diese Arten eingesetzt werden. Das Jequitibä entspricht dagegen mehr den schlichten und hellfarbigen Qualitäten des Khaya (Merkblatt 39) und Tiama (Merkblatt 40).
Anmerkungen
In Brasilien kommen noch weitere Arten der Gattung Cariniana vor, die dem Jequitibá strukturell entsprechen, aber meist noch hellfarbiger sind, wie zum Beispiel das Jequitibá branca von C. estreifensis. Weitere südamerikanische Hölzer der aus gleicher Familie stammenden Gattung Couratari, meistens als Tauary oder auch mit dem Phantasienamen Brasilianische Wildkirsche
bezeichnet, besitzen die gleiche Struktur wie Abarco und Jequitibá, sie werden wegen ihrer meist hellen Farbe auch im Austausch für Ramin (Merkblatt 27) eingesetzt. Die Bezeichnung Bacú
für Abarco
ist nicht mit dem ähnlich lautenden Namen Baku
für das afrikanische Makoré
zu verwechseln. Die gelegentlich gebrauchte Bezeichnung Mahagoni
oder Colombian mahogany
für Hölzer der Gattung Cariniana ist nicht zutreffend, da es sich weder um Hölzer der Gattung Swietenia noch einer anderen aus der Mahagonifamilie (Meliaceae) handelt.
Scherfestigkeit u12-15 (N/mm²): 8,4—12,5
Jetiquibá, Cachimbo – Technische Eigenschaften
Gewicht frisch
Gewicht darrtrocken
Rohdichte lufttrocken (12-15% u)
Druckfestigkeit u12-15
Biegefestigkeit u12-15
Elastizitätsmodul (Biegung) u12-15
Härte (JANKA) ⊥, umgerechnet
Härte (BRINELL) ⊥ zur Faser u12-15
Natürliche Dauerhaftigkeit (DIN-EN 350-2)
Literatur
Acevedo, M. 2011. Características Tecnológicas de las Maderas Peruanas, Universidad Nacional Agrária de la Molina (UNALM)
Amico, A. 2014. Available Certified Volumes of Timber Species in 2014 for promotion in Germany with IPD and GIZ Project, Lima, Peru
CIRAD-FORÊT. 2012. Jequitiba Datasheet. tropix.cirad.fr/FichiersComplementaires/EN/America/JEQUITIBA.pdf
Forest Products Laboratory, Madison-WI, USA www.fpl.fs.fed.us/research/centers/woodanatomy/index.php
Nock, H.P. & al. 2015: Lesser-known species
– neue Parketthölzer aus Peru. Holz-Zentralbl. 46: 1145-1146
Richter, H.G., Oelker, M. & G. Koch (2002 onwards): macroHOLZdata – Computer-gestützte makroskopische Holzarten-Bestimmung sowie Informationen zu Eigenschaften und Verwendung von Nutzhölzern (Version 2018) CD-ROM, Thünen-Institut Hamburg, Selbstverlag