Hainbuche
Weißbuche
Hainbuche – Bezeichnungen und Verbreitung
Kurzzeichen DIN EN 13556
Botanische Bezeichnung
Verbreitung

Hainbuche – Beschreibung und Merkmale
Kurzbeschreibung
Die Hain- oder Weißbuche ist das schwerste sowie härteste einheimische Holz, das schon seit altersher verwendet wird. Aufgrund des schlichten Aussehens und der meist nur geringen Dimensionen sowie der besseren physikalischen Festigkeitseigenschaften als bei heimischen Eichen und Rotbuchen, werden die Hölzer der Hainbuche überwiegend für technische Zwecke oder wegen ihrer guten Bearbeitbarkeit verwendet. Außer der in Europa verbreiteten Hainbuche werden, neben anderen Arten dieser ebenfalls in Asien und Amerika vorkommenden Gattung Carpinus, auch die teils noch härteren Hölzer der ähnlich weit verbreiteten Hopfen- oder Schwarzbuchen aus der nahe verwandten Gattung Ostrya verwendet.
Stammform
Vom Standort stärker als von der Art abhängig; maximal bis 10 m astfrei und bis 0,9 m stark, häufig nur bis 6 m lang und mit Durchmessern um 0,35 m; oft mit leichten Krümmungen und bis zur halben Stammlänge spannrückig.
Farbe und Struktur
Hainbuchen über den ganzen Querschnitt gelblichweiß bis hellgrau und bei starkem Licht vergilbend, alte Stämme im Inneren oft unregelmäßig bräunlich; radialseitig durch große Spiegel fast fleckig erscheinend.
Hopfenbuchen mit hell gelblich- bis rötlichweißem Splint, um 4 bis 7 cm breit; im inneren Bereich einem Kernholz ähnlich, hell- bis dunkelbraun, teils in den Splint übergehend; ohne große Spiegel. Poren aller Arten sehr fein und das Holzbild nicht beeinflussend.
Holzstrahlen bei Hainbuchen in zwei Formen: fein, gleichmäßig verteilt und das Holzbild nicht beeinflussend; daneben unterschiedlich häufig in bis 2 mm breiten Strahlen-Bündeln, sogenannten Sheinmarkstrahlen
, konzentriert, die tangential als oft mehrere Zentimeter hohe Spindeln und radial als entsprechend große Spiegel sich nur wenig dunkler abzeichnen.
Hopfenbuchen nur mit kleinen und gleichmäßig verteilten Holzstrahlen.
Speicherzellen nicht deutlich erkennbar.
Zuwachszonen meist nur schwach ausgebildet, im Querschnitt oft leicht wellig; bei Hopfenbuchen häufig mit etwas deutlicherem Spätholz und feine, dunklere Fladern hervorrufend.
Markflecken möglich, bei Hopfenbuchen teils häufiger.
Gesamtcharakter
Hainbuchen - überwiegend weißliche und nur schwach strukturierte Hölzer mit unregelmäßig großen Spiegeln und gleichmäßig dichter Oberfläche.
Hopfenbuchen - wie Hainbuchen, aber ohne große Spiegel und häufiger mit kernähnlichem Holz und leichter Fladerung. Hain- und Hopfenbuchen sind leicht zu verwechseln.
Abweichungen
Stark unregelmäßiger Faserverlauf durch extreme Spannrückigkeit und Krümmungen; Verfärbungen durch unsachgemäße Lagerung des ungetrockneten Holzes oder durch Pilzbefall.
Handelsformen
Rundholz ab 2 m Länge und 0,20 m Durchmesser; Schnittholz überwiegend in produktbezogenen Abmessungen oder ab 30 mm bis 120 mm Stärke, oft mit geschützten Hirnflächen gegen Rißbildung.
Eigenschaften
Schwere, zähe und harte Hölzer mit hoher Schwindung und, wie bei Rotbuche, zur Rißbildung neigend Trocknung; frisches Holz ist bei der Lagerung durch Einlauf gefährdet, und Heizungs- oder Zugluft sowie starke Sonneneinstrahlung führen leicht zu Endrissen; bei Freiluft-Trocknung unter Dach ist eine Versiegelung der Schnittenden oft vorteilhaft, bei technischer Trocknung ist mit großer Vorsicht zu verfahren, da neben der hohen Schwindung auch Stamm-Spannungen zur Auswirkung kommen.
Die Bearbeitung ist durch Härte nur leicht erschwert und ergibt sehr saubere Flächen; alle Hölzer sind gut zu bohren, drechseln und zu fräsen. Beim Sägen in Faserrichtung können Spannungsrisse auftreten; für Nägel und Schrauben ist vorzubohren:
Hain- und Hopfenbuchen sind sehr stoßfest und schwer spaltbar; die Leimbarkeit ist gut.
Nicht getrocknete Hölzer beider Arten-Gruppen sind anfällig für Pilz- und Insektenbefall; sie reagieren auf Eisenmetalle mit nur schwach grauer Verfärbung ohne Korrosion. -
Trockene Hölzer ohne spezifischen Geruch.
Oberflächenbehandlung
Alle Hain- und Hopfenbuchen können nach jeder Methode und mit jedem Mittel gut behandelt werden; häufig werden, da nur witterungsgeschützt eingesetzt, farblose Lacke oder Wachse verwendet. Der Splint aller Arten ist beizbar, wobei die Spiegel der Hainbuchen stärker hervortreten können.
Bearbeitbarkeit
Aufgrund eines überdurchschnittlich hohen Abnutzungswiederstandes werden die Hölzer beider Arten-Gruppen überwiegend als Vollholz in kleinen Abmessungen dort eingesetzt, wo hohe Festigkeitseigenschaften und eine dichte Oberfläche erforderlich sind: für gefräste, gedrechselte oder geschnitzte Möbelteile, Hocker, Stühle, Teile von Musikinstrumenten, wie Piano- und Klaviermechaniken, für Trommelstöcke, Teile von Textil-Maschinen, Webschützen, Spulen, Walzen, Hämmer, Hackblöcke, Hobelkästen und Hobelsohlen, Spannzwingen, Streichmaße, Gliedermaßstäbe, Winkel, Werkzeughefte, Spindeln, Sportgeräte, Kugeln und andere gedrechselte Teile.
Trocknung
Als Vollholz teilweise durch Rotbuche, Gelbbirke, Hickory, Pecan, Persimmon, Buchsbaum, Vera-Pockholz und andere Werkstoffe, wie Hartplastik austauschbar.
Anmerkungen
Die Hainbuchen sowie die Hopfenbuchen sind mit den Rotbuchen (Gattung Fagus) nicht nahe ver wandt, letztere gehören der Familie der Fagaceen an.
Die Gattungen Carpinus und Ostrya werden auch den Familien der Betulaceen und Corylaceen zugeordnet.
Hainbuche – Technische Eigenschaften
Gewicht frisch
Gewicht darrtrocken
Druckfestigkeit u12-15
Biegefestigkeit u12-15
Literatur
Anonymus: Important trees of Japan . - Nat. Res. See, Rep. 119; Tokyo , 1949.
Farmer, R. H.: Handbook of hardwoods. - B.R.E. Princes Risborough/GB; London , 1972.
Gottwald, H.: Handelsh ö lzer. - Holzmann- Verlag; Hamburg, 1958.
Kennedy, E.I.: Strength and related pro- perties of woods grown in Canada . - Dep. For. Publ. 1004; Ottawa , 1965.
Kishima, I. u.a.: Atlas of wood in colour. -Hoikusha Publ.; Osaka , 1962.
Sonnabend, D.: Das Holz der Hainbuche und seine heutige Verwendung. - HZ 9:86-88, 30:434-436; Stuttgart, 1990.
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