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Die Wärmedämmung der Außenwände

Bei einer Modernisierung der Gebäudehülle setzt man heute auf eine mehrschalige Wärmedämmung. Welches Dämmsystem für dein Haus geeignet ist, hängt unter anderem vom Kosten-Nutzen-Verhältnis, der gewünschten Fassadengestaltung, dem Alter und der Beschaffenheit der Außenwände, den bauphysikalischen Eigenschaften und den Dämmstoffstärken ab.

Zunächst einmal lohnt sich eine Dämmung der Außenwände generell, um den Energieverbrauch zu reduzieren. Dämmstoffe können übrigens neben dem Wärmeschutz auch den Schallschutz eines Hauses verbessern. Spätestens dann, wenn größere Renovierungsarbeiten an der Fassade des Hauses, die Erneuerung des Außenputzes oder der Einbau neuer Fenster geplant sind, solltest du auch die Dämmung der Außenwände angehen. Laut Gebäudeenergiegesetz (GEG) sind Hauseigentümer spätestens dann verpflichtet, eine Wärmedämmung für die gesamte Wand vorzunehmen, wenn mindestens zehn Prozent der Wand saniert werden.

Drei Methoden der Wärmedämmung mit Holz haben sich bewährt: das Wärmeverbundsystem und die Vorhangfassade für die Dämmung auf der Außenseite des Hauses sowie die Innendämmung für die Dämmung von innen.

Die Dämmung von außen

Eine Außendämmung empfiehlt sich insbesondere bei einem sogenannten einschaligen Wandaufbau. Für die Außendämmung sollte ein Haus zudem ausreichenden Dachüberstand aufweisen. Durch außenliegende Dämmungen lassen sich Wärmebrücken weitgehend vermeiden. Bauphysikalisch ist deshalb die Dämmung von außen eine besonders sinnvolle Methode. Außerdem bringt sie einen schönen Nebeneffekt mit sich: Das Haus erhält ein neues Kleid in zeitgemäßer Optik.

Das Wärmedämmverbundsystem

Das Wärmedämmverbundsystem (WDVS) besteht aus Dämmplatten. Neben Hartschaum- und Mineralfaserplatten werden Holzweichfaserplatten zunehmend beliebter. Die Dämmplatten können verklebt, verdübelt oder mit Hilfe eines Schienensystems auf der Fassade montiert werden. In der Regel wird das Dämmmaterial auf den Wanduntergrund mittels Holzplatten oder Lamellen befestigt. Danach wird auf die Dämmplatten ein Putzträger und darauf wiederum der gewünschte Putz aufgetragen.

Um die hervorragenden Dämmeigenschaften vollständig zur Entfaltung zu bringen, darf sich kein Kondenswasser in der Wand sammeln (Tauwasserausfall). Der Aufbau der Wand bestimmt den Tauwasserausfall durch die wesentlichen Einflussgrößen: Temperatur, Dampfdruck und Sättigungsdampfdruck. Nur wenn in der Wand der durch die Temperatur bestimmte Dampfdruck stets unter dem Sättigungsdampfdruck liegt, kommt es nicht zum Ausfall von Tauwasser.

Bei mehrschichtigen Außenwänden wird der Tauwasserausfall grundsätzlich vermieden, wenn die Wärmedämmfähigkeit nach außen hin zunimmt und der Wasserdampfdiffusionswiderstand nach außen hin gleichzeitig abnimmt. Das Dämmsystem und der Putz sind ein sich ergänzendes System. Welche Kombinationen möglich sind, ist der bauaufsichtlichen Zulassung zu entnehmen, die für jedes Wärmedämmverbundsystem vorliegen muss.

Beauftrage die WDVS-Dämmung unbedingt bei einem Unternehmen mit Erfahrung, das genügend Referenzarbeiten vorweisen kann. Adressen kann u.a. die örtliche Maler- und Lackierer-Innung nennen.

Die Vorhangfassade

Als vorgehängte Fassaden bezeichnet man Außenwandkonstruktionen, bei denen die Wärmedämmschicht durch eine zirkulierende Luftschicht von der davorliegenden Wetterschutzschicht (Verblendung) getrennt ist. Hierzu wird eine Unterkonstruktion, z.B. aus einer Holzverlattung, an der Außenwand angebracht. Aus Holzträgern und Holzweichfaserplatten wird auf der bestehenden Außenwand ein Hohlraum geschaffen, in den ein Schüttdämmstoff, z.B. Zellulose, eingefüllt wird. Vor die isolierende Schicht wird ein Gerüst aus Grund- und Traglattung montiert, auf der dann das gewünschte Fassadenmaterial – meist Holz – befestigt wird. Der Abstand hinter der Fassade ist Teil des konstruktiven Holzschutzes und dient der Hinterlüftung, damit die Wand schnell abtrocknen kann. Je nach Fugenbreite des Fassadenmaterials und der ortsabhängigen Regenbelastung beträgt die Hinterlüftung zwischen zwei und sechs Zentimeter.

Die Dämmung von innen

Nicht immer ist die Dämmung der Hauswand von außen möglich. Es gibt insbesondere drei Gründe, die gegen eine Außen- und für eine Innendämmung sprechen: Erstens, wenn die Außenwände aus bauphysischen Gründen nicht verändert werden können – das gilt zum Beispiel sehr oft für Fachwerkhäuser. Zweitens, wenn das Haus unter Denkmalschutz steht und die Außenwände aus diesem Grund nicht umgestaltet werden können. Drittens, wenn die Renovierung nicht in einem Schritt, sondern etappenweise, also Raum für Raum, vorgenommen wird. Nachteil einer Innendämmung ist der Platzverlust im Wohnraum.

Auch für die Innendämmung stehen verschiedene Materialien und Verfahren zur Auswahl. Entweder werden Dämmplatten, in der Regel Holzfaserplatten, direkt mit einem Baukleber an der Wand angebracht oder das Dämmmaterial wird in die Gefache einer Holzkonstruktion gefüllt. Die „klassische Methode“ kombiniert die Dämmung mit einer Dampfbremse bzw. -sperre aus Kunststofffolie. Diese minimiert das Eindringen der Luftfeuchte in die Wand, sodass zwischen Dämmschicht und der dahinter liegenden kalten Außenwand kein Kondensat entsteht.

Alternativ werden zunehmend wasserdampfdurchlässige bzw. diffusionsoffene Wandaufbauten mit kapillaraktiven Eigenschaften verwendet. Hier geben die Dämmplatten die aufgenommene Feuchtigkeit wieder in den Raum zurück. So wird effektiv die Kondensat- und Schimmelbildung verhindert. Weiterer Vorteil: die bisherige Wandbekleidung muss nicht entfernt werden.

Dämmen mit Holz

Ob nun Innen- oder Außendämmung, Holz ist durch seine isolierenden Eigenschaften ein sehr guter Werkstoff: Holzweichfasermatten, Lattungen und Konterlattungen, Holzschindeln, Fassadenelemente – auf allen Ebenen der Isolierung kannst du auf Holz und Holzwerkstoffe zurückgreifen.