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Die richtige Hitze macht Holz dauerhaft

Wenn Holz unter Sauerstoffentzug stark erhitzt wird, verändert es seine Struktur. Durch diese thermische Modifikation nimmt die Holzstruktur weniger Wasser auf, was das Quellen und Schwinden verringert. Dieses modifizierte Holz ist zudem dauerhafter gegen Pilzbefall. Eine dunklere Farbe kann es optisch wie tropische Holzarten wirken lassen.

Die thermische Modifizierung ist ein Verfahren, in welchem Holz durch Einwirkung von Wärme bei üblicherweise 160–230 °C unter Sauerstoffreduktion behandelt wird. Dies führt zu Änderungen des Holzaufbaus: Die Feuchteaufnahme wird deutlich verlangsamt und die Gleichgewichtsfeuchte gesenkt. Zu beachten ist, dass die thermische Modifizierung Holz spröder macht und dessen Tragfähigkeit bzw. Festigkeit abnimmt.

Als technische Kurzbezeichnung für thermisch modifiziertes Holz hat sich TMT (Thermally Modified Timber) etabliert. Im deutschsprachigen Raum wird zudem häufig der Begriff „Thermoholz“ in Anlehnung an den markenrechtlich geschützten Begriff „ThermoWood®“ synonym verwendet.

Viele Holzarten sind für das Hitzeverfahren geeignet: ErleEscheFichte und Kiefer sind die gängigsten Kandidaten. TMT erreicht je nach Hersteller Dauerhaftigkeitsklassen zwischen 1 und 2 (Laubhölzer) bzw. 2 und 3 (Nadelhölzer). Zum Vergleich: Fichte hat eine natürliche Dauerhaftigkeit von 4, Esche sogar nur von 5.

Verbesserte Dimensionsstabilität

Die Festigkeit und Elastizität nehmen durch die Erhitzung deutlich ab. Thermisch modifiziertes Holz darf deshalb nicht als konstruktives Bauholz verwendet, sondern findet vor allem als Terrassenbelag, Fassadenverkleidung oder Sichtschutzzaun Verwendung. Hier spielt die geringe Stabilität keine große Rolle. Wie bei allen Massivholzprodukten ist auch bei TMT eine schnelle Rücktrocknung wichtig, um eine möglichst lange Nutzungsdauer zu gewährleisten.

Ein weiterer Vorteil der verringerten Wasseraufnahme ist, dass das holztypische Quellen und Schwinden deutlich reduziert wird. TMT „arbeitet“ weniger, die Fachleute sprechen von „verbesserter Dimensionsstabilität“. Dies ermöglicht einen gleichmäßigeren Fugenabstand bei Terrassendielen und Fassadenverkleidungen.

Farbgebung von TMT

Die ursprünglich meist hellen heimischen Hölzer verändern durch die thermische Behandlung ihr Aussehen. Sie erhalten je nach Holzart eine dunklere Farbe und können damit optisch tropischen Laubhölzern sehr ähnlich werden. Wer diesen dunklen Look erhalten möchte, sollte das TMT regelmäßig mit einem speziellen Öl schützen. Welches Öl zu welchem Produkt passt, weiß der Holzfachhandel vor Ort. Unbehandelt hellt TMT mit der Zeit auf und erhält eine silbrig-graue Patina – was derzeit aber durchaus im Trend liegt und deshalb oft gezielt angestrebt wird.

Prinzipiell wird mit steigender Behandlungsintensität bzw. -temperatur die Dauerhaftigkeit erhöht und die Form- bzw. Dimensionsstabilität verbessert; Festigkeit und Elastizität nehmen dagegen ab und die Farbe wird dunkler. Der Festigkeitsverlust kann zwar durch entsprechende Prozessführung begrenzt, aber nicht völlig vermieden werden. Während bereits bei geringeren Temperaturen das Quell- und Schwindverhalten reduziert werden kann, erfordert die Erhöhung der Dauerhaftigkeit gegenüber holzzerstörenden Pilzen meist Behandlungstemperaturen von über 190 °C. Die thermische Modifizierung kommt insbesondere für wenig dauerhafte Hölzer in Betracht. Von den einheimischen Holzarten sind dies Fichte, KieferLärche, Esche, Rotbuche, Pappel und Erle.

Bambus – Ein Exot

Thermisch modifizierte Bambusprodukte weisen ähnliche Eigenschaften auf wie TMT. Auch hier verändert sich die Farbe durch die Erhitzung zu einem dunkleren Ton. Je nach Zusammensetzung bleiben die charakteristischen Halmknoten sichtbar. Der schnell wachsende Bambus – aus botanischer Sicht ein Gras – erreicht durch die thermische Modifizierung eine hohe Dauerhaftigkeitsklasse und ist damit für den Außenbereich geeignet.

Weitere technische Informationen bieten die Merkblätter des IHD (Institut für Holztechnologie Dresden) zum Thema TMT.