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Cleverer Raumgewinn in der Fensternische

Beim Musikhören, Lesen oder Handarbeiten gemütlich am Fenster sitzen… So eine Ruheoase wünschen sich viele im Alltag. In modernen Neubauten sind sie deshalb immer häufiger zu sehen: Sitzfenster, die einen schönen Platz mit Blick nach draußen erlauben. 

Gut isolierte Wände und Fenster mit Dreifachverglasung ermöglichen attraktive Sitzgelegenheiten direkt an der Scheibe. Vor allem Fenster, die im Alltag nicht geöffnet werden (zum Beispiel in Hochhäusern und Passivhäusern mit automatischer Lüftung), sind geeignete Sitzfenster.

Was ist eine Fensternische bzw. ein Sitzfenster?

Bautechnisch handelt es sich bei der Fensternische um die eingerückte Stelle in der Wand, in der das Fenster eingesetzt ist. Da die Wand tiefer (also „dicker“) ist als das Fenster mit Rahmen, entsteht innerhalb der Fensterlaibung eine Nische. In älteren Bauten befindet sich unterhalb des Fensters in der Nische meist ein Heizkörper.

Diese Vertiefung in der Wand lässt sich in Neubauten – die meist mit Fußbodenheizung und deshalb ohne Heizkörper auskommen – nutzen, um dort eine Sitzgelegenheit zu installieren. Je nach Fensterformat und Bauweise des Hauses kann es sich um ein breites und stabiles Fensterbrett handeln oder um ein Podest, dass direkt vor das Fenster gebaut wird. 

Ob die Sitzecke dann mit Polstern, Kissen und Decken kuschelig gestaltet wird oder ob die Fläche möglichst frei und clean bleibt, ist allen selbst überlassen.

Wie baue ich ein Sitzfenster nachträglich ein?

Auch in Bestandsbauten lassen sich schöne Sitzplätze mit Blick nach Draußen gestalten. Der erste Schritt sollte immer eine gründliche Inspektion des Fensters umfassen: Alle Dichtungen müssen sehr gut schließen. Gegebenenfalls muss der Anpressdruck des Fensters an den Rahmen überprüft und korrigiert werden. Denn spätestens, wenn man im Winter direkt am Fenster sitzt, fällt jeder Luftzug auf. Die Überprüfung der Fenster lohnt sich aus energetischen Gründen aber ohnehin, um überflüssige Heizkosten zu vermeiden.

Im Sommer machen sich gut isolierende Fenster ebenfalls bemerkbar. Bei schlichten Zweifachverglasungen können Sitzfenster auf der Südseite sonst schnell zu warm werden.

Um einen Sitzplatz direkt am Fenster zu gestalten, bieten sich die leichten, aber sehr stabilen Sperrholzplatten aus dem Holzfachhandel an. Sie lassen sich mit einer handelsüblichen Stichsäge zuschneiden und mit einigen Leisten, Holzleim und Schrauben zur passenden Form zusammensetzen.

Zu beachten ist, dass die Fenster weiterhin aufgehen und dass eine Hinterlüftung der Konstruktion gewährleistet ist. An kalten Wänden kann sonst das Wasser kondensieren und zu Schimmel führen.

inen Heizkörper in die Sitzecke zu integrieren ist nur dann sinnvoll, wenn eine weitere Wärmequelle (Kamin, Fußbodenheizung, weitere Heizkörper) den restlichen Raum heizt. Der Heizkörper in der Sitzecke wird dann nur eingestellt, wenn dort tatsächlich jemand sitzt.

Wer ein Sitzfenster aufbauen möchte, obwohl die Fensternische dafür eigentlich zu schmal ist, kann sich mit einer Schrankwand behelfen: Die komplette Wand um das Fenster wird mit Schrank- oder Regalelementen versehen, die eine Fensternische entstehen lassen. Die Schrankelemente unter dem Fenster müssen stabil genug sein, um als Sitzbank dienen zu können. Die Schränke und Regale müssen gut verankert werden. Dies geschieht jedoch am besten an den Innenwänden und nicht an der Außenwand, um die Dämmschichten nicht zu beschädigen. 

Fensternischen lassen sich übrigens auch auf andere Weise nutzen: Zwei schmale Leisten an den gegenüberliegenden Seiten der Fensterlaibung verdübeln, ein passgenau zugeschnittenes Brett (z. B. Sperrholz oder Leimholz) darauf befestigen und fertig ist der schmale Tisch unterhalb des Fensters. Das ist ideal für ein kleines Homeoffice oder als verbreiterte Fensterbank für die Anzucht von Tomatenpflänzchen.